Die Minirhizotrontechnik erlaubt durch die Verwendung von transparenten Röhren die fortgesetzte und zerstörungsfreie Beobachtung von pflanzlichen Wurzelsystemen. Die manuelle Auswertung der dabei aufgenommenen Bilder ist jedoch zeitaufwändig und monoton. Aus diesem Grund wurde in der vorliegenden Arbeit ein zweiphasiges Verfahren entwickelt, das für jeden Pixel eines Minirhizotronbildes entscheidet, ob er dem Hintergrund oder einer Wurzelprojektion angehört. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass nur bestimmte Bereiche einer Wurzel mit einfachen Kriterien sicher als solche erkannt werden können. Diese Regionen werden als Keime bezeichnet und durch mehrfache Schwellwertbinarisierung, Anwendung von Formkriterien auf die entstehenden Regionen und mit Hilfe einer Mittelachsentransformation bestimmt. Nach dieser ersten Phase werden die ermittelten Keime in der zweiten Phase beidseitig so verlängert, dass sie die komplette Wurzelprojektion überdecken. Hierzu wird ein entsprechender Suchgraph auf dem Bild definiert, eine geeignete Kostenfunktion modelliert und das gesuchte Wurzelkonturenpaar als Pfad in diesem Suchgraph bestimmt. Zur Bestimmung des gesuchten Pfades wird eine hierarchische Suchheuristik verwendet, die den A*-Algorithmus auf zwei unterschiedlich detaillierten Suchebenen einsetzt. Dieses Vorgehen erlaubt eine sinnvolle Suchraumbeschränkung bei gleichzeitig einfacherer Modellierbarkeit der Anforderungen an die Wurzelkonturen. Zugleich erlaubt dieser Ansatz die effiziente und einfache Einbringung von Vorwissen innerhalb einer Versuchsreihe und erleichtert die halbautomatische Detektion unter Überwachung eines menschlichen Nutzers. Anhand des erzeugten binären Ergebnisbildes werden in einem abschließenden Schritt biologisch relevante Wurzelparameter, wie etwa Wurzellänge, Wurzelfläche und Wurzelbreitenverteilung, durch eine Mittelachsentransformation ermittelt. In der Arbeit werden die auf einer manuell markierten Stichprobe von 100 Bilder aus drei unterschiedlichen Quellen erzielten Ergebnisse präsentiert und mit den Resultaten eines bereits bekannten Verfahrens verglichen. Hierbei wird eine merkliche Steigerung der Ergebnisqualität festgestellt.
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