Hintergrund: Neue Hypothesen über die Genese und Unterhaltung des Multi-Organ-Dysfunktions-Syndrom (MODS) schreiben einer gestörten Organinteraktion eine bedeutende Rolle zu. Die Chemoreflexsensitivität (CRS) ist ein Mittel zur Messung der kardiorespiratorischen Organinteraktion. Ziel: Entwicklung einer neuen Methode zu Bestimmung der CRS bei kritisch Kranken. Validierung der Methode an einer Kontrollgruppe junger Gesunder. Anwendung dieser Methode bei kritisch Kranken. Untersuchung möglicher Abhängigkeiten der khCRSart. von Krankheitsschwere, Sepsisschwere, Alter und Medikamenten. Methoden: Wir entwickelten die 3-Punkt-Messmethode der khCRSart. mit Reizung der peripheren Chemorezeptoren mittels eines hyperoxischen Stimulus und validierten sie an einem Kontrollkollektiv von 10 Gesunden durch Messung an zwei Untersuchungsterminen. Dann wendeten wir die Methode bei einem Kollektiv von 40 kritisch Kranken auf einer 12-Betten-Intensivstation einer Universitätsklinik an. Ergebnisse: Die khCRSart. bei Gesunden beträgt 0,9+0,5ms/mmHg. Die khCRSart. kritisch Kranker ist signifikant verringert (0,7+0,5ms/mmHg, p2=0,34, p=0,001), nicht jedoch zum ELEBUTE & STONER-Score (r2=0,11, p=0,07) oder zum Alter (r2=0,001, p=0,8). Einflüsse von Medikamenten auf die khCRSart. konnten nicht eruiert werden. Schlussfolgerungen: Das ist die erste Studie, die eine Messung der khCRSart. bei kritisch kranken Patienten und gesunden Kontrollprobanden mittels eines hyperoxischen Stimulus beschreibt. Die Methode ist für kritisch Kranke ungefährlich und einfach anzuwenden. Diese Messung ermöglichte es uns, die eingeschränkte kardiorespiratorische Organinteraktion bei Patienten mit septischem und nicht septischem MODS zu quantifizieren. Die Krankheitsschwere war eine stärker ausgeprägte Determinante der khCRSart. als Alter, Sepsisschwere oder Medikamente.
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