Eine L-Carnitinsupplementation bei Sauen steigert die reproduktive Leistung und das Wachstum der Ferkel. Die zugrunde liegenden Ursachen dieser Effekte sind nicht bekannt. Deshalb war das Ziel des ersten Teils dieser Arbeit, die biochemischen Wirkungen von L-Carnitin auf die reproduktive Leistung der Sauen und das Wachstum der Ferkel zu untersuchen. Dafür wurden vier Experimente mit trächtigen, laktierenden Sauen und deren Ferkeln durchgeführt. Die Untersuchungen ergaben, dass eine L-Carnitinzulage den L-Carnitinstatus der Tiere verbessert und sehr wahrscheinlich durch erhöhte IGF-1-, IGF-2-Konzentrationen im Plasma die Chorionentwicklung steigert. Erhöhte GLUT1-Konzentrationen in den Chorion von mit L-Carnitin supplementierten Sauen weisen auf eine gesteigerte intrauterine Glucoseversorgung der Feten hin. Diese kann ursächlich für einen verbesserten intrauterinen Ernährungsstatus und in dessen Folge ein verstärktes fetales Wachstum sein. Bei laktierenden Sauen hatte die L-Carnitinsupplementation lediglich bei energie- und proteinarmer Fütterung einen Einfluss auf endokrinologische Parameter und Parameter des Lipidstoffwechsels im Plasma und Serum. Der aufgrund der gesteigerten Milchproduktion erhöhte Energiebedarf der mit L-Carnitin supplementierten Sauen wurde vermutlich durch eine erhöhte β-Oxidation gedeckt. Ein Effekt der maternalen L-Carnitinzulage auf den Energie- und Lipidstoffwechsel der Ferkel zur Geburt und in der Säugeperiode wurde nicht festgestellt. Das Ziel des zweiten Teils dieser Arbeit war, die Wirkung eines Pivalat induzierten L-Carnitinmangels sowie einer L-Carnitinzulage auf die reproduktive Leistung und den L-Carnitinstatus der Ratte und deren Neugeborenen zu untersuchen. Es wurden zwei Experimente durchgeführt und festgestellt, dass Pivalat die reproduktive Leistung und den L-Carnitinstatus der Ratten und Neugeborenen vermindert. Während die L-Carnitinzulage den Pivalat induzierten L-Carnitinmangel ausglich, wurde die reproduktive Leistung nicht verbessert.
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