In Samen von Brassicaceen akkumulieren Ester der Sinapinsäure mit Sinapoylcholin (Sinapin) als Hauptkomponente. Durch ihren phenolischen Charakter sind diese Inhaltsstoffe in einigen Nutzpflanzen, wie z.B. Raps (Brassica napus), als antinutritive Substanzen unerwünscht. Eine Möglichkeit zur Verringerung des Sinapingehaltes besteht in der samenspezifischen Suppression der Sinapinbiosynthese. Dazu sind neben der Kenntnis der beteiligten Gene, Informationen zu Regulation, Metabolitenfluss und Kompartimentierung notwendig. Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit standen die Klonierung, Charakterisierung und Lokalisierung einer Sinapoylglucose:Cholin-Sinapoyltransferase (BnSCT1; Sinapinsynthase) aus B. napus. Ausgehend von einem cDNA-Fragment, das Sequenzähnlichkeit zu Acyltransferase-Genen aufwies, konnten aus B. napus vier BnSCT-cDNAs isoliert werden. Die Funktionalität von BnSCT1 wurde durch die Komplementation einer SCT-defizienten A. thaliana-Mutante sowie durch Expression enzymatisch aktiver SCT in S. cerevisiae und N. tabacum bestätigt. Expressionsanalysen zeigten eine direkte Korrelation von BnSCT1-Transkriptmenge und gemessener Enzymaktivität während der Samenentwicklung. Aus der upstream Region des BnSCT1-Gens wurde ein DNA-Fragment isoliert und mit dem GUS-Reportergen fusioniert. Transformierte Arabidopsis-Pflanzen zeigten samenspezifische Promotoraktivität. Durch dsRNAi-vermittelte samenspezifische Suppression der SCT wurde in Arabidopsis eine Reduktion des Sinapingehaltes um etwa 50 % erreicht. Mit Hilfe eines Peptidantikörpers konnte das BnSCT1-Proteinin der Aleuronschicht und im embryonalen Gewebe nachgewiesen werden. Die Signale deuten auf eine subzelluläre Lokalisation im Stroma der Plastiden hin.
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