Aufgrund der pathophysiologisch hohen Bedeutung von Cholesterinoxidationsprodukten (COP; Oxide des Cholesterins), speziell im Hinblick auf die Entstehung von Atherosklerose und Folgeerkrankungen sowie von Krebserkrankungen, sind der Gehalt und die Entstehung von COP in cholesterinhaltigen, somit in tierischen Lebensmitteln, von besonderer Relevanz. Da COP in tierischen Lebensmitteln durch oxidative Prozesse vor allem während der Lagerung, thermischen Behandlung und Verarbeitung entstehen, wurde davon ausgegangen, dass ihre Bildung durch das Verhältnis von pro- und antioxidativen Faktoren im Gewebe beeinflussbar ist. Es sollte festgestellt werden, in wie weit die Oxidationsempfindlichkeit von Fleisch und Fleischprodukten durch eine modifizierte Fütterung von Masttieren reduziert werden kann. In Fütterungsversuchen erhielten Schweine und Broiler bei jeweils gleicher Grundmischung unterschiedliche Futterfette sowie modifizierte Vitamin E-Dosierungen. Die Diät für Mastschweine enthielt 5 % Palmöl oder Sojaöl und 15, 40 bzw. 200 mg TE/kg, die Diät der Broiler enthielt 6 % Palmöl, Sojaöl oder Leinöl und 20, 40 bzw. 200 mg TE/kg. Für die menschliche Ernährung nutzbare Gewebearten dieser Masttiere wurden hinsichtlich der Bildung von COP sowie von Lipidperoxidationsprodukten im Rohzustand sowie nach Behandlung (Gefrierlagerung, Erhitzung, Verarbeitung) untersucht. Als die quantitativ bedeutsamsten COP wurden 7β-Hydroxy-Cholesterol, 7-Keto-Cholesterol, 5,6β-Epoxy-Cholesterol, 5,6α-Epoxy-Cholesterol, Cholestantriol und 25-Hydroxy-Cholesterol nachgewiesen. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigten, dass Fettart und Vitamin E-Gehalt in Diäten von Mastschweinen und Broilern die Bildung von COP im Gewebe der Tiere beeinflussen. Prooxidative Effekte von PUFA sowie antioxidative Wirkungen des Vitamin E wurden im Gewebe der Versuchstiere besonders stark nach Erhitzung und Verarbeitung deutlich: Hohe Gehalte an PUFA, besonders an ω3-PUFA, erhöhen die Anfälligkeit zur Bildung von COP in Fleischprodukten von Schweinen und Broilern, speziell dann, wenn die Vitamin E-Konzentration gering ist. Infolge der Lipidperoxidation der PUFA wird die Oxidation des Cholesterin induziert, bei der die COP gebildet werden. Diäten für Mastschweine und Broiler mit geringem Anteil an PUFA, supplementiert mit den üblichen Mengen an Vitamin E, liefern gegen die Bildung von COP im Fleisch ausreichend Schutz für die menschliche Ernährung. Werden in der Fütterung jedoch Fette mit hohem Anteil an PUFA, besonders an ω3-PUFA, eingesetzt, sollte das Fleisch durch ausreichend hohe Vitamin E-Gaben geschützt werden.
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