In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen der maximalen Entladungsrate funktionsfähiger motorischer Einheiten und deren Anzahl an zwei Beinmuskeln besteht. Hierzu wurde die Zahl der motorischen Einheiten im M. extensor digitorum brevis mit der manuellen Zuwachsmethode und im M. tibialis anterior mit der potentialgetriggerten Mittelwertbildung bei Gesunden, Patienten mit einer Neuropathie und Patienten mit einer Myopathie untersucht. Die Ableitung der Entladungsraten motorischer Einheiten erfolgte im Nadel-EMG bei leichter Willkürinnervation. In Rahmen der Routine-EMG-Untersuchung ist durch das Erheben des Parameters "maximale Entladungsraten" sowohl graphisch als auch rechnerisch ein Rückschluß auf die Zahl funktionsfähiger motorischer Einheiten möglich. Die maximalen Entladungsraten korrelieren außerdem mit der Muskelkraft der entsprechenden Muskeln. Entladungsraten motorischer Einheiten können mit unterschiedlichen Methoden ermittelt werden. Entscheidend für den hier gezeigten Zusammenhang ist, daß die Entladungsraten mit der konzentrischen Nadelelektrode gemessen werden. So ist einerseits ein standardisiertes Innervationsniveau gewährleistet und andererseits können Daten von bis zu vier motorischen Einheiten auf einmal gesammelt werden, was die Untersuchungsdauer verkürzt. Die Evaluierung der Daten erfolgte unter Eingrenzung der Ableitregion mit Hilfe der Anstiegszeit und der Steigung. Sind unter diesen Bedingungen bis zu vier verschiedene motorische Einheiten aktiv, gibt es für Gesunde eine Höchstgrenze der Entladungsraten. Unter diesen Bedingungen zeigt ein Überschreiten dieser oberen Grenze zuverlässig eine Schädigung des Nerven an. Eine MUNE mittels Nadel-EMG kann als Routinediagnostik eingesetzt werden und bietet gegenüber gängigen MUNE-Methoden Vorteile in bezug auf zeitlichen und materiellen Aufwand sowie potentielle Fehlerquellen.
|