Nicht-essenzielle Schwermetalle wie Cd werden vorwiegend durch die Bildung von kleinen Cystein-reichen Peptiden, den Phytochelatinen (PC), in der Pflanze entgiftet. Die PC werden durch die Phytochelatinsynthasen (PCS) nicht-ribosomal in einer metallabhängigen Reaktion aus Glutathion (GSH) gebildet. Ihre generelle Struktur ist (γ-Glutamyl-Cystein)n-Glycin, wobei eine Anzahl n der γ-Glutamyl-Cystein-Einheit von 2 bis 11 Wiederholungen möglich ist. In verschiedenen Organismen konnte gezeigt werden, dass die PCS essenziell sind für die Detoxifizierung von nicht-essenziellen Schwermetallen wie Cd2+, Hg2+ und dem Metalloid As. Bis heute gibt es aber keinen direkten Nachweis, dass die PCS eine Funktion in der Metallhomöostase essenzieller Metalle haben. Aufgrund sehr viel sensitiveren Methoden konnte der Einfluss der PC-Bildung und der PC-Defizienz auf die Zn2+-Homöostase in Arabidopsis thaliana erneut untersucht werden. So wurde für die bekannte Cd2+-hypersensitive und PC-defiziente cad1-3-Mutante, welche eine Punktmutation im AtPCS1-Gen besitzt, eine erhöhte Zn2+-Sensitivität nachgewiesen. Nach Isolierung einer neuen Mutante, cad1-6, in der das AtPCS1-Gen durch eine T-DNA-Insertion in Exon 8 inaktiviert wurde, konnte die Cd2+- und Zn2+-Hypersensitivität der cad1-3-Mutante bestätigt werden. In Massenspektrometrischen Analysen (capLC-ESI-QTOF-MS) wurde nachgewiesen, dass Zn2+, wie auch Cd2+ als der stärkste Aktivator, die PC-Bildung in Wildtyp-Pflanzen (WT) Ecotyp Columbia induziert. Auch in Abwesenheit von erhöhten Schwermetallen im Pflanzenmedium wurde eine geringe PC-Bildung in WT Pflanzen gemessen. Die Mutanten cad1-3 und cad1-6 zeigten weiterhin eine signifikante reduzierte Cd2+- und Zn2+-Aufnahme in die Wurzeln als WT-Pflanzen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die PC maßgeblich an der Akkumulation und Detoxifikation von Zn2+ beteiligt sind. Diese Funktion erklärt möglicherweise die evolutionäre Konservierung der PCS im Pflanzenreich und anderen Organismen. AtPCS2 ist das zweite funktionale PCS-Gen in Arabidopsis. AtPCS2 ist wie auch AtPCS1 konstitutiv exprimiert, jedoch deutlich schwächer. Eine Funktion von AtPCS2 in Arabidopsis ist bisher nicht bekannt. Durch Überexpression in der bekannten cad1-3-Mutante sollten Funktionen von AtPCS2 identifiziert werden. Ergebnisse zeigten, dass AtPCS2 auch in einer stark erhöhten Expression die Cd2+- und Zn2+-Hypersensitivität der cad1-3-Mutante nicht komplementieren kann. In capLC-ESI-QTOF-MS-Analysen konnte für AtPCS2 eine Aktivität nach Cd2+- und Zn2+-Behandlung in planta nachgewiesen werden. Die nachgewiesene PC-Bildung in transgenen cad1-3-Pflanzen, die AtPCS2 überexprimieren, ist aber nicht ausreichend für eine erhöhte Toleranz gegenüber diesen Schwermetallen. Eine spezifische Funktion für AtPCS2 ist weiterhin unbekannt. Weiterhin ist bekannt dass AtPCS2 in einer heterologen Expression in Hefen nach Cd2+-Behandlung Aktivität zeigt. Nach Cu2+-Behandlung konnte jedoch keine Aktivität nachgewiesen werden. In Sequenzvergleichen konnte gezeigt werden, dass bestimmt Aminosäuren in AtPCS2 verändert sind, die in anderen PCS zu 100 % konserviert sind. Durch Mutation von AtPCS1 und der Expression dieser Mutantenversionen in der Cd2+- und Cu2+-sensitiven Saccharomyces cerevisiae Δcup1-Mutante, wurde eine Aminosäure (Cys113) identifiziert, die für die Cu2+-Aktivierung essenziell ist. Diese Mutation in AtPCS1 kann die erhöhte Cu2+-Sensitivät der Δcup1-Mutante nicht mehr vollständig komplementieren, während die Cd2+-Aktivierung dieser Mutation unbeeinflusst war. Die Ergebnisse unterstützen das Modell einer direkten Metallbindung an bestimmte Sequenzbereiche des PCS-Proteins wodurch die Aktivierung der PC-Synthese erfolgt.
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