Die Cyclin-abhängigen Kinasen (CDKs) stellen aufgrund ihrer Schlüsselfunktionen in vielen physiologischen und pathophysiologischen Prozessen attraktive pharmakologische Zielstrukturen dar. Von besonderem Interesse sind hierbei die an der Kontrolle des Zellzyklus beteiligten CDKs 1, 2, 4 und 6, die in vielen Tumortypen dereguliert sind und somit für die Krebstherapie neue potentielle Angriffspunkte bieten. Im Nervensystem sind CDK5 und die eng mit den CDKs verwandte Glycogensynthasekinase-3 an der Entwicklung der Alzheimer'schen Krankheit beteiligt und bieten hier möglicherweise ebenfalls neue Therapieoptionen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden neuartige planar-aromatische 6-Hydroxy-1-aza-9-oxafluorene durch Zykloaddition von p-Benzochinon mit unsymmetrisch 3,4-disubstituierten N-Acetyl-1,4-dihydropyridinen synthetisiert. Aus einer Serie von zunächst vier Verbindungen wurden drei im Antitumor-Screen des NCI als zytostatisch aktiv identifiziert. Eine COMPARE-Analyse der Testergebnisse lieferte Hinweise auf den Wirkungsmechanismus. Die zytostatisch aktiven Verbindungen wurden daraufhin als CDK-Inhibitoren mit einer Präferenz für CDK1 identifiziert. Um den Einfluss der Substituenten am Fluorengerüst auf die Wirksamkeit und Selektivität der Verbindungen zu untersuchen, wurden in einer zweiten Serie von 1-Aza-9-oxafluorenen verschiedene kleine elektronenschiebende und -ziehende Substituenten an Position 3 eingeführt. Außerdem wurde die 4-Phenylfunktion ausgewählter Verbindungen mit 2'- und 4'-Methoxy- sowie 4'-Methylgruppen substituiert. Die Ergebnisse der CDK-Testungen zeigen, dass sowohl die Selektivität als auch das Ausmaß der Kinaseinhibition der 1-Aza-9-oxafluorene stark durch den 3-Substituenten beeinflusst wird. Einige Verbindungen wiesen außerdem in einem Fluoreszenz-Aufnahme-Assay P-gp-modulatorisches Potential auf. Einige waren stärker MDR-modulatorisch wirksam als das als Vergleichssubstanz verwendete Verapamil. Aus den Ergebnissen wurden jeweils Struktur-Wirkungs-Beziehungen abgeleitet.
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