Das Ziel der vorliegenden Dissertation war es, eine Prozedur zu entwickeln, mit deren Hilfe qualitativ hochwertige 1D Nano- und Mikrostrukturen hergestellt werden können. Dazu wurde die Methode der Hochtemperaturumwandlung genutzt und geordnete poröse Materialien als Template und Reaktionsvolumen gewählt. Die so erzeugten Proben wurden hinsichtlich ihrer Struktur und ihrer relevanten Eigenschaften charakterisiert. Die Dissertation gliedert sich grob in zwei Teile. Im ersten Teil wurde die Hochtemperatur-Thermolyse von Arylchalcogenolaten zur Verwendung als Ausgangsmaterial betrachtet. Die Thermolyse von Arylchalcogenolaten in den Poren poröser Template wurde untersucht und am Beispiel der Herstellung von monokristallinen Nanowiren und polykristallinen Microtubes aus CdSe dargelegt. Dies wurde sowohl für inerte als auch für benetzte Template untersucht, wobei im letzteren Fall das Templat als Reaktant fungierte. Die Methode der chemischen Umwandlung bei hohen Temperaturen, welche die Reaktionsfähigkeit der geordneten porösen Materialien ausnutzt, erweitert dabei das Spektrum an Materialien, welche für die Herstellung von 1D Nano- und Mikrostrukturen verwendet werden können. Der zweite Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit der Modifizierung von makroporösem Silizium durch funktionale anorganische Oxide. Da die periodische Anordnung von Poren in makroporösem Silizium als zweidimensionaler photonischer Kristall betrachtet werden kann, ergibt die Modifizierung der Poren durch funktionalisierte Oxid-Microtubes Hybridsysteme, welche ein hohes Potential für die Anwendung in optischen Komponenten und als Baugruppen mit Eigenschaften in der Größenordnung von Mikrometern aufweisen. Ausgewählte Beispiele aus dieser Arbeit sind die Modifizierung von makroporösem Silizium mit LiNbO3 und Er:LiNbO3 Microtubes und die lithiuminduzierte Kristallisation von amorphen Silica-Microtubes. Es konnte gezeigt werden, dass die Methode der Hochtemperaturumwandlung eine einfache und allgemein anwendbare Methode ist, um qualitativ hochwertige und funktionale 1D Nano- und Mikrostrukturen herzustellen, sowohl in geordneter als auch in ungeordneter Form. Es sollte daher möglich sein, die hier vorgestellte Methode ebenso auf andere Ausgangsmaterialien zu übertragen. Darüber hinaus ist die Verwendung dieser Methode auch für andere nano- und mikroporöse Materialien denkbar, zum Beispiel mesoporöses Silizium, künstliche Opalstrukturen oder ihre Umkehrungen.
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