Zielsetzung: Untersuchung der operativen Therapie des Morbus Scheuermann. Methoden: Retrospektive Untersuchung aller Patienten, die aufgrund eines Morbus Scheuermann in den Jahren 1995-2005 an der MLU operiert wurden. Klinische, radiologische und Fragebogen basierte Untersuchung unter Anwendung eines international verbreiteten krankheitsspezifischen Fragebogens zur Lebensqualität. Ergebnisse: Die durchschnittliche Veränderung prä- zu postoperativ der Brustkyphose und Lendenlordose waren 78,8° zu 42,7° und 65° zu 46,7° respektive. Der Aufrichtungsverlust von 5° war nicht signifikant. Die Komplikationsrate betrug 40% für leichte und 33% für mittlere und schwere Komplikationen. Nach Übersetzung des SRS 22 der Amerikanischen Skoliose Gesellschaft als krankheitsspezifischen Fragebogen, ergaben sich folgende Ergebnisse (1=schlechtester und 5=besster Punktwert): Der Grad der Aktivität zeigte keine Verbesserung. Die Verbesserung in der Domäne Schmerz von 3,6 auf 4,1 war nicht signifikant. Hoch signifikant waren die Verbesserungen von 2,7 auf 4,1 in der Domäne Selbstbewusstsein/-bild und von 3,3 auf 4,1 in der Domäne psychische Gesundheit. Die Zufriedenheit mit der operativen Therapie war 4,2. Insgesamt kommt es zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Schlussfolgerung: Die radiologischen und klinischen Ergebnisse der operativen Therapie des Morbus Scheuermann an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg entsprechen dem anderer internationaler Veröffentlichungen. Bisher nicht untersucht und veröffentlicht ist der Einfluss der operativen Therapie auf die Lebensqualität anhand des SRS 22. Die Indikation zur Operation sollte nicht ausschließlich der Schmerz oder eine zu erwartende Degeneration der LWS sein, sondern auch die Lebensqualität aufgrund eines verringerten Selbstbewusstseins.
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