Ziel: Studienziel der vorliegenden Arbeit war die Überprüfung der Aussagekraft von Laborparametern über den Ernährungszustand dialysepflichtiger Patienten anhand des BMI-Verlaufes. Hierbei handelt es sich um routinemäßig bestimmte, eigentlich zur Kontrolle der Dialysequalität und -effizienz verwendete Serumwerte. Methodik: 50 Patienten (44% w, 56% m; Alter Ø 65,8 a; chron. HD-Historie ≥24 Monate; HD-Dauer 4,7 h, 3/Woche ) eines Kuratoriums für Dialyse und Nierentrans-plantation e.V. (KfH) werden in einem Zeitraum von 60 Monaten halbjährlich untersucht. Ursachen der ESRD waren Diabetes mellitus (D.m.) 60%, Glomerulo-nephritiden (GN) 16% und andere Nephropathien (NON) 24%. Zunächst wird durch Anamnese, Subjective Global Assessment Score und klinische Untersuchung der Ernährungszustand beurteilt. Prädialytisch werden mindestens alle drei Monate die Serumwerte Gesamteiweiß, Triglyceride, Gesamtcholesterin, Harnstoff, Kreatinin, Phosphat und Calcium und postdialytisch regelmäßig das Körpergewicht bestimmt (Daten gehen halbjährlich in die Studie ein). Die statistische Auswertung erfolgte mittels t-Tests, Pearson-Korrelation und Generalized Estimating Equations (GEE). Ergebnisse: Die klinische und subjektive Beurteilung des Ernährungszustandes zeigt, dass alle Patienten gut ernährt (SGA A) sind und während des Beobachtungszeitraumes keinerlei Hinweise für Malnutrition aufweisen. Das Körpergewicht und der Body Mass Index nehmen im Verlauf der Beobachtung ab. Hierbei sinkt der BMI signifikant stärker in den Subgruppen GN um zusätzlich 2,9 Punkte (p=0,002) und NON um 3,3 Punkte (p=0,001) im Vergleich zur Subgruppe D.m.. Hingegen steigen Gesamtprotein, Harnstoff, Kreatinin und Triglyceride an. Die Verläufe der Cholesterin-, Phosphat- und Calciumwerte sind wegen der Sekundärprophylaxe der in die Studie eingegangenen Patientin nicht aussagekräftig. Es liegt kein signifikanter Einfluss der untersuchten Serumroutineparameter auf den Ernährungszustand vor. Schlussfolgerung: Es besteht kein signifikanter Einfluss der untersuchten Serumwerte auf den Verlauf des Ernährungszustandes (EZ), beurteilt anhand des BMI. Im Vergleich der Subgruppen, klassifiziert nach den Grunderkrankungen Diabetes mellitus (D.m.), Glomerulonephritiden (GN) und andere Nephropathien (NON), zeigt sich ein signifikant stärkerer Abfall des BMI für GN und NON im Vergleich zu D.m., was für einen von der Dialyse unabhängigen Faktor sprechen könnte. Die Abnahme des Körpergewichts könnte auf das Wasting zurückgeführt werden, ohne detailliertere Aussagen über die Ursachen (studienbedingt) machen zu können. Die Untersuchung zeigt, dass die verwendeten Routinelaborparameter nicht geeignet sind, eine verlässliche Aussage über den EZ eines dialysepflichtigen Patienten zu machen.
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