Die Arbeit fragt nach der methodisch systematischen internationalen Vergleichbarkeit der Rehabilitation, was exemplarisch an den disparaten Versorgungsstrukturen der Rehabilitation in Schweden, Großbritannien, der Schweiz und Deutschland im Kontext der sozialen Sicherung der jeweiligen Länder unternommen wird. Daten über die rehabilitativen Konzepte und Strukturen in den einzelnen Ländern wurden primär mittels Diskussion einer Fallvignette und strukturiertem Leitfaden insgesamt 21 Interviews mit insgesamt 27 Experten durchgeführt und ausgewertet. In allen vier Ländern waren ausgewiesene Maßnahmen der medizinisch und beruflich orientierten Rehabilitation etabliert, die sich jedoch in ihrer konzeptuellen, strukturellen und prozessualen Ausgestaltung deutlich voneinander unterschieden und zwar sowohl innerhalb aber auch zwischen den Ländern. So reicht medizinische Rehabilitation von sechs Physiotherapien bis hin zu einem einjährigen multiprofessionellen, multimodalen Rehabilitationsprozess. Individualisierungsgrad der Maßnahmen und Zugangsmöglichkeiten unterscheiden sich deutlich. Gemeinsam ist eine Zuweisung von Maßnahmen nach dem Bedarfsprinzip. Eine Erfassung der Makrostrukturen der Rehabilitation muss als notwendige Voraussetzung angesehen werden, bi- und multinationale Studien im Kontext von Rehabilitation durchführen zu können. Selbst die multizentrische Durchführung randomisierter, kontrollierter rehabilitativer Studien kann nur als valide gelten, wenn die Besonderheiten der gesamten rehabilitativen Versorgung bekannt sind.
|