Die echten Hamster (Cricetinae) repräsentieren eine Nagetiergruppe, die trotz ihrer Popularität als Haus- und Labortiere, kaum populationsgenetisch untersucht wurde. Auch fehlte bisher eine molekulare Systematik der Hamster, obwohl viele taxonomische Unklarheiten bestehen. In Rahmen dieser Arbeit wurde ein erster genetischer Stammbaum der Cricetinae erstellt. Dabei konnten drei phylogenetische Linien identifiziert werden, die ihren Ursprung im Miozän haben. Die meisten bisher gültigen Hamstergattungen konnten bestätigt werden. Dagegen erwies sich die Gattung Cricetulus als nicht monophyletisch. In einem weiteren Abschnitt der Arbeit wurden die Populationsstrukturen von Feldhamster (Cricetus cricetus) und Goldhamster (Mesocricetus auratus) mit nukleären und mitochondrialen Genmarkern untersucht. Der Feldhamster zerfällt in Mitteleuropa in zwei phylogeografische Linien, welche durch die Gebirgsketten der Karpaten, Sudeten und deutschen Mittelgebirge getrennt sind. Beide Linien gehen auf unterschiedliche pleistozäne Ausbreitungswellen zurück. Die Existenz einer eigenen westlichen Unterart C. cricetus canescens konnte nicht bestätigt werden. Allerdings unterscheiden sich die westlichen Populationen des Feldhamsters durch ihre geringe genetische Diversität, welche wahrscheinlich auf einen Gründereffekt basiert. Die genetische Analyse der rezenten Goldhamsterpopulation ergab, dass diese einen spätpleistozänen Flaschenhals erfahren hat. Die effektive Gesamtpopulation der Art wurde auf ungefähr 36 000 Individuen geschätzt.
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