Hintergrund: Altersabhängige Aspekte der infektiösen Endokarditis sind in der aktuellen Literatur wenig berücksichtigt. Man muss aber davon ausgehen, dass das Alter einen Einfluss auf den Verlauf dieser Erkrankung hat. Methode: Es erfolgt die retrospektive Analyse von 107, anhand der DUKE-Kriterien gesicherten, Fällen der infektiösen Endokarditis am Universitätsklinikum Halle-Kröllwitz aus den Jahren 1990 bis 2000. Diese Fälle bilden die Grundlage für ein neues Endokarditis-Register. Resultate: Das durchschnittliche Erkrankungsalter lag bei 56,7 ± 13 Jahren. Der Anteil an Männern nahm von 65% in der Gruppe der unter 50-jährigen auf 53% in der Gruppe der über 69-jährigen ab. Die Symptome waren altersunabhängig. Die diagnostische Latenz wurde mit zunehmendem Alter länger. Echokardiographie und Blutkultur waren die Kernelemente in der Diagnostik. Im Gegensatz zu jüngeren mit 24% wurden ältere Patienten mit 63% häufiger konservativ als operativ behandelt. Die Hospitalisierung war bei operativer im Gegensatz zu konservativer Versorgung deutlich länger. Die Letalität ist von Therapieform und Alter weitgehend unabhängig. Schlussfolgerung: Bei eindeutiger Indikationsstellung ist die operative Versorgung mit zunehmendem Alter eine zuverlässige Therapieoption.
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