Um konkrete Handlungsempfehlungen für Entscheidungen zu geben, welche die zukünftige Landnutzung im Umfeld von großräumig kontaminiertem Grundwasser betreffen, ist eine human- und ökotoxikologische Risikoabschätzung erforderlich. Die Verfahrensweise bei einer solchen Risikoabschätzung nach den Verfahren der US-Umweltbehörde EPA wird beschrieben und erklärt. Es wird diskutiert, inwiefern das Verfahren und die Software Anwendung in Deutschland finden können. Die Komplexität einer solchen Risikoabschätzung erwächst aus der Vielzahl der beteiligten Parameter und Modelle, die dafür zu betrachten sind. Angefangen bei der Untergrundgeologie, bestehend aus einer großen Menge heterogen aufgebauter Volumenkörper unterschiedlicher Durchlässigkeit und dem sich darin einstellenden Strömungsregime, über Landnutzungsdaten, gesetzliche Vorgaben zu Qualitätszielen bis hin zu toxikologischen und Expositionsparametern werden unterschiedliche Wissensdomänen berührt. Diese Daten sollen in einer gekoppelten Darstellung dem Bearbeiter zur Verfügung gestellt werden, um ein umfassendes Prozeßverständnis zu gewinnen. Die Bearbeitung der Punkt-Meß-Daten umfasst die statistische Untersuchung und Regionalisierung mittels (geostatistischer) Interpolation, ihre Speicherung in Datenbanken sowie Analyse und Visualisierung in interaktiven, 3-dimensionalen Darstellungen.Am Beispiel der großräumigen Grundwasserkontamination im ehemaligen Chemiedreieck von Bitterfeld-Wolfen wird dargestellt, wie die Vorgehensweise bei der human- und ökotoxikologischen Risikoabschätzung ist und wie die bisher verwendeten separaten Software-Bestandteile diese unterstützen. Es wird ein System vorgestellt, welches die web-gestützte Zusammenarbeit zur Entscheidungsunterstützung bei der risikobasierten Beurteilung kontaminierter Standorte ermöglicht. Es integriert Geoinformationssysteme (GIS), Datenbanken und Anwendungen in ein Content Management Framework, welches als Applikationsserver dient. Schliesslich wird gezeigt, auf welche Weise der Arbeitsablauf durch Integration der Ausgangsdaten, Analysen und Ergebnisse in den Applikationsserver optimiert wird. Das Resultat ist eine vereinfachte und beschleunigte Bearbeitung bei der entscheidungsrelevanten Aufbereitung der komplexen Ausgangsdaten für ein besseres Gesamtverständnis der Risikosituation, die durch den vorgegebenen Workflow qualitätsgesichert ist.
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