Obligat biotrophe Phytopathogene wie der Getreidemehltau Blumeria graminis stellen eine ernstzunehmende Gefahr für die Landwirtschaft dar. Trotzdem ist diese Pathogengruppe noch relativ unerforscht, und ihre molekulare Analyse gestaltet sich als schwierig, weil diese Pilze sich nicht auf künstlichen Medien kultivieren lassen. Dadurch sind genetische Transformation oder die Kultivierung von Mutanten schwierig wenn nicht unmöglich. In dieser Arbeit wurde das Phänomen des host-induced gene-silencing (HIGS) in B. graminis vorgestellt. Dabei war es möglich durch in planta exprimierte RNAi-Konstrukte gegen pilzliche Gene die Anfälligkeit des Wirt-Pathogen-Systems zu reduzieren. Mittels TIGS-Experimenten konnte in der Gersten-Bgh-Interaktion für zehn unterschiedliche Gene aus Bgh nachgewiesen werden, dass die Expression von RNAi-Konstrukten im Wirt zu einer Reduktion der Anfälligkeit führt. Für drei dieser Kandidatengene konnte dieser Effekt mittels VIGS-Experimenten mit BSMV in der Weizen-Bgt-Interaktion bestätigt werden. Außerdem wurde gezeigt, dass RNAi unterschiedlicher Gene zu unterschiedlichen Wachstumsstörungen bei Bgt führte. So konnte durch RNAi gegen BgGTF1 eine verringerte Haustorienbildung und durch RNAi gegen BgGTF2 verringertes Hyphenwachstum induziert werden. Mittels mehrerer transgener Gerstenlinien, die ein RNAi-Konstrukt gegen BgGTF1 trugen, wurde der Beweis erbracht, dass HIGS auf der Expression des RNAi-Konstruktes im Wirt beruht und nicht auf der Aufnahme von Plasmid-DNA durch den Pilz.
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