Die Indikation zur invasiven Gefäßtherapie bei Patienten mit PAVK richtet sich leitliniengerecht vorwiegend nach dem Fontaine- Stadium sowie der TASC- Läsionsmorphologie. Der Schweregrad der peripheren Ischämie ist für die Funktionalität der Extremität essentiell. Wir gingen der Frage nach, inwieweit eine Synopsis zwischen klinischen, morphologischen und hämodynamischen Parametern für die Indikationsstellung notwendig ist. Daten und Befunde von 246 interventionell bzw. gefäßchirurgisch behandelten Patienten mit angiographisch gesicherter PAVK wurden analysiert. Schmerzangaben waren zur Graduierung einer PAVK oft wenig verlässlich und unspezifisch. Es herrschte ein große funktionelle Variabilität bei der maximalen Gehstrecke. 30% aller akralen Läsionen mussten einem kompliziertem Stadium II zugeordnet werden. Insgesamt stand die klinische Graduierung nicht immer im Einklang mit dem hämodynamischen Schweregrad. Eine Beziehung zwischen Morphologie und Hämodynamik war nur im femoropolitealen Bereich zu erkennen. Multiple Stenosen verursachten einen stärkeren Druckabfall als isolierte Verschlüsse. Bei diabetischer Angiopathie war eine Korrektur der Dopplerdruckwerte notwendig, um den Grad der peripheren Ischämie nicht zu unterschätzen. Bei manifester Mediasklerose konnte eine kritische Extremitätenischämie durch Parameter der Doppler- Frequenz- Spektralanalyse sicher nachgewiesen werden. Die Untersuchungen zeigten, dass neben dem klinischen Stadium nach Fontaine und der TASC- Läsionsmorphologie die Beurteilung des Ischämieschweregrades für die Indikationsstellung einer invasiven Gefäßtherapie essentiell ist. Vor jedem invasiven Eingriff ist eine Abwägung zwischen individuellem Risiko und Nutzen besonders wichtig. Im interdisziplinären Konsens sollte ein möglichst minimal- invasives Vorgehen zur Beseitigung von hämodynamisch wirksamen Läsionen erfolgen.
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